Eine Wandertour auf die Zugspitze gehört zu den Highlights für viele Wanderer. Es gibt dabei vier verschiedene Wege auf die Zugspitze. Der einfachste davon ist der Normalweg, der durch das Reintal auf die Zugspitze führt und in zwei Tagen für einigermaßen konditionsstarke und trittsichere Wanderer gut machbar ist. Im Rahmen einer Zugspitze-Sternentour von Alpin.de habe ich an der Reintal-Tour teilgenommen. Die Route durch das Reintal auf die Zugspitze ist zwar die leichteste Route, hat aber dafür auch den längsten Anstieg und führt am ersten Tag von Garmisch aus durch die Partnachklamm bis zur Reintalangerhütte. Am zweiten Tag geht es weiter über die Knorrhütte über das Zugspitzplatt in Richtung Sonn-Alpin und von dort aus über einen teilweise drahtseilversicherten Steig durch die Südflanke und den Südwestgrat zum Münchner Haus. Von dort aus geht es über die Terrasse auf den eigentlichen Zugspitzgipfel.
Tag 1: Durch die Partnachklamm bis zur Reintalangerhütte
Startpunkt der Zugspitz-Tour über das Reintal ist das Olympia-Skistadion in Garmisch auf 725 m. Von dort aus geht es direkt zur Partnachklamm, die das erste Highlight der Tour bietet und auf ca. 700 m Länge ein absolutes Naturspektakel darstellt. Nach der Klamm folgen wir dem Weg in Richtung Bockhütte, die im Sommer bewirtschaftet ist und bei der wir nach ca. 2 Stunden Gehzeit einen Brotzeit-Stopp einlegen.
Frisch gestärkt machen wir uns weiter auf den eher gemütlichen Forstweg entlang der Partnach in Richtung Reintalangerhütte. Unterwegs sorgt eine entgegenkommende Schafherde für etwas Abwechslung und hinterlässt deutliche Spuren auf dem Weg, der nun etwas schmaler wird. Wir passieren die blauen Gumpen bis wir nach insgesamt 5,5 Stunden Gehzeit die Reintalangerhütte auf 1367 m erreichen, die sogleich unser Tagesziel ist. Nach einem zünftigen Hüttenabend übernachten wir hier in der urigen Hütte.
Tag 2: Über die Knorr-Hütte, Zugspitzplatt und die Südflanke zur Zugspitze
Am nächsten Morgen werden wir früh vom legendären Weckruf der Reintalangerhütte geweckt und sitzen daher zeitig beim Frühstück, um uns für die anstehenden 1.600 Hm zu stärken. Von der Hütte führt uns der Weg taleinwärts vorbei am „Golfplatz“ zum Oberen Anger und von dort aus in steilen Serpentinen hinauf zum Beginn des Zugspitzblatts und der Knorrhütte auf 2052 m. Nachdem wir nun die ersten 685 Hm geschafft haben, stärken wir uns hier mit einem zweiten Frühstück und legen eine kleine Pause vor den noch übrigen 910 Hm ein.
Kurz nach der Knorrhütte wird der Anstieg nochmals steil, bevor uns der Weg durch die ziemlich monotone und geröllhaltige Mondlandschaft des Zugspitzplatts führt. Kurz vor Sonn-Alpin auf 2576 m wird der Weg etwas flacher, was für eine kurzzeitige Erholung der Waden sorgt. Von hier aus hat man bereits einen guten Blick auf die Zugpitzstation und den weiteren Verlauf der Route. Wer hier bereits genug hat oder nicht trittsicher und schwindelfrei ist, kann ab Sonn-Alpin mit der Seilbahn auf die Zugspitze fahren.
Ab Sonn-Alpin nur mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit
Wir entscheiden uns für den weiteren Aufstieg zu Fuß und gehen nun den letzten und anspruchvollsten Teil der Tour an. Dieser beginnt mit einem steilen Geröllhang, den wir uns eher hinauf quälen als freudig zu wandern. Dabei lassen wir das Schneefernerhaus links liegen und folgen dem Weg durch das Geröll bis zum Beginn der Felsen unterhalb des Südwestgrates. Spätestens für den nun folgenden Teil sollte man unbedingt schwindelfrei und trittsicher sein sowie über alpine Erfahrung verfügen.
Der Steig führt von nun an teilweise mit Drahtseil versichert durch die Felsen hinauf bis zum Wettersteingrat, der recht luftig ist und ebenfalls mit Drahtseil versichert ist. Da es hier teilweise recht eisig ist, ist noch einmal volle Konzentration gefordert, bis wir das Münchner Haus auf der Bergstation der Zugspitze erreichen. Hier bietet sich ein ziemlich surreales Bild, wenn man sich gerade aus der kargen Landschaft hochgearbeitet hat und dann oben auf eine Horde Touristen in Flip-Flops trifft. Dennoch sind wir glücklich, endlich oben zu sein. Vom Münchner Haus aus gelangt man über eine Leiter hinab zum drahtseilversicherten Gipfelsteig, der die letzten drei Höhenmeter hinauf auf den Zugspitzgipfel auf 2962 m führt. Spätestens hier kann man dann die tolle Aussicht genießen!
Fazit zur Wanderung durch das Reintal auf die Zugspitze
Die zweitägige Wandertour über das Reintal auf die Zugspitze bietet eine tolle Mischung aus gemütlichem Wandern am ersten Tag und durchaus anspruchsvoller Bergtour am zweiten Tag. Im zweiten Teil sollte man unbedingt trittsicher und schwindelfrei sein. Auch sollte man ausreichend Kondition für 1.600 Hm in teilweise schwierigem Gelände haben. Ein Highlight der Tour ist die Übernachtung inkl. Hüttenabend auf der Reintalangerhütte, die sehr gemütlich und urig ist und in der das Hüttenteam für eine schöne Hüttenatmosphäre sorgt.
Weitere Infos zur Zugspitztour inkl. DAV-Faltblatt gibt es hier.
Tourinfos:
- Gehzeit Skistadion – Reintalangerhütte: ca. 5,5 h (700 Hm)
- Gehzeit Reintalangerhütte – Zugpitzgipfel: ca. 6 h (1.600 Hm)
- Beste Jahreszeit: Hochsommer und Frühherbst
- Passende Wanderkarte: Kompass Wettersteingebirge-Zugspitzgebiet
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